Uff! Das Wohnmobil hat die Auflastung auf 3,5 Tonnen bekommen. Endlich!
Es war ein langer, langer Weg dahin.
Alles fing damit an, dass ich letztes Jahr mal aus reiner Neugier heraus das Leergewicht gewogen habe.
Das war ernüchternd. Im campingbereiten Zustand, also mit etwas Frischwasser, zwei Gasflaschen und Campingmöbeln an Bord, war die verbleibende Zuladung bis zum zulässigen Gesamtgewicht von 2,8 t weniger als 300 kg. Das ist nicht gerade übertrieben üppig für vier Personen mit Gepäck.
Zumal ich irgendwann noch Solar auf's Dach montieren möchte, was ja auch wieder ins Gewicht fällt.
Auch die Behebung der Wasserschäden hat das Fahrzeug sicherlich nicht leichter gemacht. Solides Holz ist halt schwerer als vermodertes und all die Dichtmasse und Farbe trägt in Summe auch was bei.
Kurz: da ist etwas mehr Tragfähigkeit wünschenswert.
Für den Ducato gibt es da zum Glück durchaus Möglichkeiten. Der gebräuchlichste Weg ist der Einbau einer zusätzlichen Luftfederung an der Hinterachse. Nur wenige Spezialfirmen bieten dies auch noch für die alten Ducatos der ersten Generation an.
Vom Fiat Ducato gab/gibt es bei jedem Typ ab Werk mehrere Varianten (Q10 bis Q18), die sich hauptsächlich in Fahrwerk, Radgröße, Bremsen und Motorleistung unterscheiden und damit in der möglichen Zuladung. Wobei der Q18 - auch genannt Maxi - in dieser Hinsicht das Spitzenmodell darstellt.
Mein Q14 entspricht erfreulicherweise dem Q18 bereits weitgehend: 16"-Räder auf robusten Stahlfelgen, große Scheibenbremsen vorne und kräftiger 2,5l Turbodiesel.
Fehlte also nur noch eine stärkere Trommelbremse an der Hinterachse, welche ich im Februar einbauen ließ.
Nun ist die Technik bei alten Fahrzeugen zwar insgesamt vielleicht etwas einfacher gestrickt, wird mit zunehmenden Alter aber manchmal aber auch etwas eigenwilliger. So musste ich leider zweimal Bremsschläuche und -zylinder nachbessern lassen, bis alles zufriedenstellend war.
Immerhin: die Bremsleistung ist jetzt spürbar viel besser, als zuvor. Auch wenn das Oldi-Mobil natürlich weiterhin beim Bremsen mehr Typ Güterzug als Rennwagen bleibt. ... Gut, andererseits ist man per Wohnmobil ja auch gemütlicher unterwegs als mit Typ Rennwagen.
Nicht zuletzt wegen Corona hatte sich die Geschichte bis hier schon reichlich in die Länge gezogen, doch nach Ostern war es endlich soweit, dass ich mit meinem Wagen zur Firma Lineppe ins ferne Ennepetal fahren konnte. (Man muss bei diesen Namen echt immer, aufpassen die richtige Anzahl n's und p's zu schreiben)
Termin am Montag um 08:00. Uff!
Tja, in diesen Zeiten muss man nehmen, was man kriegen kann.
Da fährt man dann natürlich am Vortag schon hin. Mit der Konsequenz aber, dass ich wieder mal irgendwo auf einem Werksgelände mitten im Gewerbegebiet übernachten durfte. Meh.
Und weil sie dort gerade eine Bundesstraße erneuern und der Verkehr darum quer durch den Ort umleitet wird, fuhr die Blechlawine die ganze Nacht durch keine fünf Meter von mir entfernt vorbei. 😖
Die Montage tags darauf war dann unproblematisch, dauerte aber bis nachmittags. In weiser Voraussicht habe ich darum das E-Bike mitgenommen.
Nicht vorausgesehen hatte ich aber, dass die dortige Topographie nicht unbedingt radtourentauglich ist. Der Ort liegt tief eingeschnitten im Tal. An jeder beliebigen Kreuzung geht es entweder steil bergab oder steil bergauf. Das mögen weder Wohnmobile noch E-Bikes.
Und während im schönen Breisgau bereits der Sommer Einzug hielt, fiel in Ennepetal noch Schnee. Brrr. 🥶
Muss erstmal mit viel Arschwärme aufgetaut werdenIch habe trotzdem einen Ausflug zur nahegelegenen Talsperre gemacht, auf die Hochebene und in den nächsten Ort.
Netterweise stellte die Firma ihren Kunden eigens auch beheizte Gartenhäuschen auf den Hof. Da lässt es sich sonst auch eine Weile aushalten.
Ist da drin nur ein bisschen eintönig auf Dauer. Man könnte vielleicht noch ein Bild aufhängen oder so.
Dank Elektroheizung auch bei widrigem Wetter gemütlich - Gartenhaus für die Lineppe-KundenWegen Corona ist ja kein Aufenthalt im Firmengebäude möglich. Und Shopping-Bummel in der Stadt oder ein Ausflug in die Schauhöhle fallen aus selbem Grund ebenfalls komplett aus.
Auf der Heimfahrt durfte ich dann bereits die Pluspunkte der Federung im Fahrverhalten feststellen. Keine prekäre Schieflage mehr bei zügigerer Kurvenfahrt und kein Hin- und Herschwanken, wenn mich ein Sprinter auf der Autobahn überholt. Große Klasse und großes Grinsen im Gesicht.
Zuhause dann gleich Termin beim TÜV ausgemacht. Das ist ja bisweilen so eine Fahrt ins Ungewisse bei dem Verein. Aber zur unverhofften Freude bekam ich alles schnell und reibungslos abgenommen.
Ich habe auch schon weitaus weniger konziliante Gestalten dort erlebt - aber das ist eine andere Geschichte.
Diesmal jedenfalls: wieder mit großem Grinsen im Gesicht nach Hause gefahren.
Das zulässige Gesamtgewicht ist ein Faktor in der Kfz-Besteuerung und so steht im TÜV-Abnahmebericht folglich "Eine Berichtigung der Fahrzeugpapiere ist unverzüglich vorzunehmen.".
In der Zeitung stand allerdings, dass wegen Corona sämtliche Ämter der Stadt hoffnungslos überfordert seien und man mit teils wochenlangen Wartezeiten rechnen müsse.
So ganz allgemeingültig scheint das obgleich nicht zu sein. Zumindest in meinem Fall war die Panik unnötig - ich hätte sogar noch am gleichen Tag der Abnahme zur Eintragung kommen können. Auch das also erfreulich problemlos.
Nach ein bisschen Verwaltungsgedöns und Gestempel hier und da, den neuen Fahrzeugschein entgegengenommen und mit großem Grinsen und mit nun offiziellen 3,5 t nach Hause. Dann noch die Versicherung vom Abschluss der ganzen Geschichte unterrichtet und jetzt ist es geschafft!
Nehmt euch doch auch ein Glas Wein, heute philosophiert Herr Cypax mal ein bisschen vorm Kaminfeuer...
Vom Aussterben bedroht: alte Programmiertools
Wir haben einen Pkw, der ist 11 Jahre alt. Eine Waschmaschine, die ist 15 Jahre alt. Meine Nähmaschine ist über 30. Und im Keller ist noch ein Bakelittelefon aus den 1950ern angeschlossen.
All diese technischen Dinge sind immer noch in Betrieb, sehen nicht groß anders aus als ein Neugerät (ok, ja, das Telefon schon etwas) und funktionieren auch anno 2021 nicht grundsätzlich schlechter, als es ein Neugerät würde.
Deutlich anders sieht das schon bei den Computern aus. Und extrem auffällig ist der Technikwandel bei Handys.
Das ist mir letztens wieder so richtig gewahr geworden, als ich für den neuen Bombenwecker ein Nokia von 2007 wieder in Betrieb genommen habe, um dafür eine Anwendung zu programmieren.
2007 steckten Android und iOS noch in den Babywindeln und es war noch nix groß mit Smartphones, Apps und derlei. Die Handys hatten mickrige Grafikdisplays, wenig Speicher und "Apps" waren im Wesentlichen kleine Java-Programme, die in einer sehr rudimentären Laufzeitumgebung liefen.
Und normalerweise findet man im Netz ja zu jedem beliebigen Thema Informationen in unbewältigbarem Überfluss - um aber herauszufinden, wie und womit ich genau dieses Handy programmiere, wo man noch eine Entwicklungsumgebung herbekommt, wo eine Laufzeitumgebung und so weiter, musste ich erstmal richtig ausgiebig graben.
Und ja, gefunden habe ich dann letzten Endes schon noch irgendwie alles. Aber es stellte sich dabei auch dieser Eindruck ein, sich auf nahezu völlig ausgestorbenem Gebiet zu bewegen. Fast wie ein Archäologe.
Klar, von all den Bibliotheken, Konzepten und Quelltexten aus dieser Zeit ist natürlich auch einiges in Neuentwicklungen eingeflossen und lebt damit bis heute in gewisser Form weiter. Auch heutige Android-Apps beispielsweise basieren letztlich alle auf Java.
Und manche IT-Themen überleben sogar dauerhaft in kleinen ökologischen Nischen. So wie manche Bankenanwendung noch in Fortran geschrieben ist oder es immer noch Geldautomaten mit Windows XP gibt. Und folglich gibt es dazu auch noch entsprechende Nischen-Communities, wo auch heute noch zumindest geringe Aktivität besteht.
Bei der Handy-Anwendung á la 2007 hingegen stellte sich so ein richtiges Friedhofsgefühl ein.
Die Art, wie noch vor wenigen Jahren Handyprogramme entwickelt wurden, all die Forenbeiträge, Diskussionen, Tools und Tutorials sind mausetot und kommen auch nie wieder.
Da kommt man schon mal ins Grübeln, was das für eine bizarr kurzlebige Branche ist.
Vor ein paar Jahren hatte ich mir einen Wecker in Bombenoptik gebastelt, hier vorgestellt und damit eine nie endende Flut von Anfragen losgetreten.
Ich hätte ja vermutet, dass so ein etwas schräger Humor nicht übermäßig Anklang findet, aber ständig haben mich seither Leute gefragt, ob ich ihnen nicht auch so eine lustige Uhr basteln würde.
Ich könnte schier ein Geschäftsmodell daraus entwickeln, wenn da nicht das Problem mit dem Versand von "Paketbomben" wäre 😅
Wozu ich mich jetzt aber schließlich doch habe erweichen lassen ist, nochmal einen Bombenwecker zu basteln und das Ganze hier als Anleitung zum Nachbauen zu dokumentieren.
Alter und neuer Bombenwecker
Damit das Nachmachen leichter gelingt, basiert der neue Wecker auf einem ausgedienten Nokia (bekomt man für ein paar Euro noch bei eBay) und erfordert somit keine großen Elektronikerkünste am Lötkolben.
Und die passende Bomben-App für das alte Handy habe ich auch schon vorbereitet.
Alles Nähere gibt's auf der Tutorialseite zum Nachlesen.
Groß, laut, schwer - Musik zum Mitnehmen von damals
Dass Musikhören bei Jugendlichen auch heute noch einen ganz großen Stellenwert genießt, kann ich jederzeit bei meinen eigenen Kindern sehen. Aber es ist schon beachtlich, wie sich gegenüber früher mit der Technik auch die Bedeutungen gewandelt haben.
Ob Downloaden und Abspielen per Klick oder gleich direkt online streamen - mit mp3 und Spotify sind Besorgung und Besitz von Musik zwar viel einfacher, aber auch völlig reizlos geworden. Und Anfassen kann man Digitales auch nicht mehr.
Nicht zuletzt daher habe ich mir ein kleines Faible für Kassettendecks, CD-Player und Plattenspieler bewahrt und neulich diese schöne Rarität aus vergangenen Zeiten bei eBay erbeutet:Ein Havauxes STPR 4000. Ein Relikt aus der Zeit, als Musikgeräte noch klobig und kantig waren.
In den 80ern und bis in die 90er prägten laute, große Ghettoblaster manches Straßenbild. Wie der Name schon andeutet, nicht unbedingt in den besten Adressen der Stadt. Da standen dann die großen Jungs an der Ecke und beschallten alle die es hören wollten oder nicht mit ihrer Musik. Je lauter, je wuchtiger und je mehr Blingbling, umso besser.
Für uns Kids war natürlich allein das schon faszinierend. Auch überhaupt Musik einfach so irgendwo hin mitnehmen und dann im Park, am Baggersee oder wo auch immer zusammen mit Freunden zu hören war cool und klang nach großer Freiheit.
Gut, das gibt es heute auch wieder - dann stellen die Teenies ihre Handys auf Maximum oder haben Bluetooth-Lautsprecher in der Größenordnung einer Cola-Dose mit. Da das bauartbedingt natürlich nicht anders als bescheiden klingen kann, werden alle Umstehenden im Gegensatz zu damals nicht nur mit fragwürdigem Musikgeschmack beglückt, sondern jetzt auch noch mit fragwürdiger Audioqualität.
Da hatte der Ghettoblaster offen gesagt technisch einfach mehr Klasse.
Apropos technisch klasse, der Grund mir genau dieses Stück Musikhistorie anzuschaffen ist erst auf den zweiten Blick zu sehen: er hat einen integrierten Plattenspieler!
Glaubt ihr nicht? Dann guckt mal:
Eingeklappt und transportbereit ...... und ausgeklapptDas, liebe Kinder, das ist richtig cool. Damit ist man der große Player an der Playa. Oder wie auch immer man heute so sagt.
Ich habe das gute Stück gereinigt, vom Staub der Zeit befreit und die Mechanik frisch geölt. Alles funktioniert jetzt wieder. Damit es auch wieder so gut wie früher läuft, muss ich noch die Antriebsriemen von Plattenspieler und Kassettenlaufwerk auswechseln. Das allerdings könnte schwierig werden, denn Ersatzteile sind nach fast 40 Jahren natürlich nicht mehr ohne Weiteres zu bekommen. Aber das kenne ich ja schon vom Wohnmobil.
Ich habe die Antriebsriemen ausgewechselt und mal ein Reparatur-Tutorial daraus gemacht.