Markiert mit "TERROR"


Obergrenze der Empathie

Wie nach jedem Terroranschlag in der "westlichen Welt" musste man auch nach den Anschlägen in Paris wieder nicht lange auf die übliche Kriegsrhetorik und den üblichen Dumpfsinn warten. Auf die Spitze treiben es aber - wieder einmal - die Betonköpfe der CSU, welche den aktuellen medialen Hype um Terror, Islam und Flüchtlinge nutzen, um ihrer Forderung nach einer Obergrenze für Flüchtlinge Nachdruck zu verleihen. Und die CDU bläst natürlich ins gleiche Horn. Während sie also jetzt wieder kleine Engelchen, Schäfchen und eine Krippe unter ihre Weihnachtsbäume stellen, um an eine Familie aus Nahost zu erinnern, welche vor gut 2000 Jahren nach anstrengender Reise in einer Notunterkunft ankam, poltern sie zugleich:
Die Zeit unkontrollierter Zuwanderung und illegaler Einwanderung kann so nicht weitergehen. Paris ändert alles.
Meine persönliche Obergrenze für Real-Life-Satire und Politikerbullshit ist hiermit überschritten. Mehr geht ja auf keine Kuhhaut. Und abgesehen davon, dass hier mit markigen Sprüchen wieder so getan wird, als würde das Abweisen von Flüchtlingen irgendetwas Gutes gegen Terror bewirken, ist es ein beschämendes Bild was da abgegeben wird. - Auch angesichts dessen, dass erklärtes Ziel der Obergrenze u.a. sein soll, es denjenigen, welche es mühsam bis hier her geschafft haben, es nahezu unmöglich zu machen ihre Familien nachzuholen. Damit wird auf ziemliche armselige Weise vor allem eines deutlich: bei den sogenannten "christlichen" Volksparteien ist die Obergrenze für Empathie und Nächstenliebe bereits überschritten. Von einer Obergrenze für Waffenexporte wollen die Herrschaften freilich nichts wissen.